Lichtband in historischem Dachstuhl

 

Semitransparente Ziegeleindeckung ermöglicht großartige Dachräume

Shopping, Gastronomie, kulturelle Einrichtungen… diese und viele weitere Komponenten tragen maßgeblich zur Lebensqualität in Städten bei. Aber was wären Innenstädte ohne die Menschen, die dort wohnen und die Straßen mit Lebendigkeit und Betriebsamkeit füllen?

 

Um Innenstadtbewohnern trotz enger Bebauung das Gefühl von „Freiheit“ und Naturnähe zu ermöglichen und damit den Wohnraum attraktiv zu gestalten, wird häufig der Wunsch nach einem Balkon oder einer Terrasse geäußert.

 

Dieser mehr als nachvollziehbare Wunsch kann im Lichte der historischen Struktur der Stadt Landshut durchaus herausfordernd sein. Im konkreten Fall des „schwarzen Hahns“ war es von höchster Priorität, den Charakter sowie das Erscheinungsbild dieses Einzeldenkmals zu wahren. In enger Abstimmung mit dem Bauamt der Stadt Landshut sowie dem Landesamt für Denkmalpflege konnte ein aufwändiger Dacheinschnitt umgesetzt werden, der einerseits den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht wird und andererseits zeitgemäßen Wohnansprüchen genügt.

 

Wir entwickelten ein System, bei dem der Belichtungseinschnitt bzw. die Dachflächenverglasungen durch darüber angeordnete Ziegellamellen so in die Dachlandschaft eingebunden werden, dass trotz guter Innenraumbelichtung aus Fußgängerperspektive der Eindruck einer geschlossenen Dachfläche erhalten bleibt. Damit die Lamellen bündig mit der Biberschwanzdeckung abschließen können, (Darstellung rechts), durfte die Verglasung nicht (wie bei Standard-Dachflächen-Fenstern) herausragen (Darstellung links), sondern musste in die Dämmebene eingebracht werden (Darstellung mittig).

 

Von außen entsteht so ein homogenes Bild einer geschlossenen Ziegeldeckung und Inneren angenehmes Zenitlicht für eine hervorragende Belichtung. Die Konstruktion der Ziegellamellen basiert in beiden Gebäuden auf der Verwendung sogenannter Ziegel-„Baguettes“ mit viereckigem Querschnitt, die auf statisch tragenden Edelstahlrundrohren aufgefädelt sind. Diese wurden dann wiederum an entsprechenden Schwert-Konstruktionen in der Dachfläche montiert..

 

Die Galerien in den oberen Geschossen unterstützen die Belichtung der Dachräume. Zusammen mit den oben beschriebenen, innovativen semitransparenten Ziegeldachkonstruktionen wird damit viel Licht in die Dachgeschosse transportiert und so die Nutzung bis in die letzten Winkel ermöglicht. Der außergewöhnlich hohe Nutzwert dieser exponierten Lage rechtfertigt damit auch den beträchtlichen baulichen Aufwand.

Projekttyp: Denkmalpflege
Bauherr: F. Fichtel
Ort: Landshut
Status: fertiggestellt 2021
Leistungsphasen: 1-9

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Architekturbüro M. Arch. Filip Fichtel
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80331 München

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