Der Freischütz

 

Tradition erfolgreich in die Zukunft führen

Die Geschichte des Hauses

Die erste namentliche Erwähnung fand das Anwesen bereits im Jahr 1475 in der Häuserchronik von Theo Herzog, im 16. Jahrhundert wurde dort erstmals das Schankrecht dokumentiert. Um 1820 erhielt das Haus seine spät klassizistische Fassade, unter dem Einfluss der Romantik (Karl Maria von Weber feierte mit seiner Oper “der Freischütz” große Erfolge) erhielt das Gasthaus seinen heutigen Namen. Unter dem damaligen Hausbesitzer und Wirt Andreä Galler eröffnete am 31. März 1823 das erste Mal. Im Jahr 1941 erwarb Kommerzienrat Ludwig Koller das Anwesen, welches seither in Familienbesitz ist.

 

Ein ganzes Quartier im Umbruch

Als 2010 im Bausenat die Entscheidung zur Bebauung des Kollerparkplatzes sowie der angrenzenden Häuser gefallen war, fiel auch der Startschuss zur Sanierung des Freischütz’. Erst durch diese Entscheidung konnte eine stimmige Gesamtlösung für den Altbau des Freischütz und den angrenzenden Neubau entwickelt werden (Börmergasse 1).

Das übergeordnete Ziel des Sanierungskonzeptes war es einerseits, den historischen Bestand so umfassend wie möglich zu erhalten und gleichzeitig die Zukunft dieses denkmalgeschützten Hauses zu sichern, indem sowohl Gastronomie als auch Wohnraum modernen Ansprüchen gerecht werden können.

Nach der Rückführung des Hauses auf seine Urstruktur durch den Rückbau aller konservatorisch bedenklichen Materialien konnte die alte Tragstruktur material- und handwerksgerecht wiederhergestellt werden.

 

Der Freischütz im Detail

 

1. Statische Ertüchtigung

Der Zustand des Gebäudes war so desolat, dass Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit der Holzbauteile nur teilweise gegeben waren. Daraus ergaben sich folgende Schlüsselmaßnahmen, die das Sanierungskonzept tragen:

  • Morsche Balkenköpfe wurden profilgleich und mit stehendem Blatt saniert
  • Stark beschädigte Balkenlagen wurden komplett ausgetauscht
  • Die oberste Balkenlage wurde durch einen Ringanker statisch verbessert

Holz-Beton-Verbund-Decken verbessen in allen Geschossen die Statik

 

2. Holz-Beton-Verbund-Decken

Neben einer Verbesserung der Statik und Tragfestigkeit leisten die Holz-Beton-Verbund-Decken einen Beitrag zum optimalen Schall- und Brandschutz – zweier Faktoren, die insbesondere im hier vorliegenden Ensemble einer Gaststätte mit darüberliegendem Wohnraum von großer Wichtigkeit sind.

 

3. KFW-Denkmal

Im Zuge der Sanierung wurden folgende Modernisierungsmaßnahmen ergriffen:

  • Modernisierung Außenwand mit Innendämmung durch innenseitige Vormauerung mit dämmenden Ziegelmauerwerk und Kalkputz (da wir uns im Einzeldenkmal befinden, sind keine Außendämmung und Kunststofffenster erlaubt)
  • Modernisierung der obersten Wärmedämmung durch Entfernung des Fehlbodens und installieren eines gut dämmenden Materiales
  • Modernisierung Dachdämmung durch Zwischensparrendämmung
  • Modernisierung der Fenster (in Absprache mit dem LfD)
  • Modernisierung der Heizungsanlage, Anschluss an das Fernwärmenetz
  • Modernisierung der Lüftungsanlage der Gaststätte mit Wärmerückgewinnung

    4. Synergien von Alt- und Neubau

    Die beiden angrenzenden Bauten eröffnen synergistisch viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten: Der Aufzug des Neubaus erschließt beispielsweise den Saal des Altbaus. Durch diesen bestand die Möglichkeit, das schöne alte Treppenhaus des Altbaus gänzlich zu erhalten. Die Konzeption der drei Elemente des Anwesens – Wohnraum, Hotellerie und Gastronomie – können völlig unabhängig voneinander bespielt werden, stehen aber durch die durchdachten Abläufe im Bedarfsfall als Einheit zur Verfügung.

    Projekttyp:  Denkmalpflege, KFW Sanierung
    Bauherr: EG Koller
    Ort: Landshut
    Status: fertiggestellt 2016
    Leistungsphasen: 1-9 (einzelner Gewerke)

    Baustellenimpressionen

     Bildnachweis:    Filip Fichtel

    Rückbau aller konservatorisch bedenklichen Materialien

    Links: Fenster noch mit alten Holzstürzen.
    Rechts: bereits mit stehendem Blatt und profilgleich sanierte Balkenköpfe

    Die alten Holzstürze wurden durch Ziegelstürze ersetzt. Rückgebaute Reichsformatziegel wurden aufgehoben und woanders verbaut.

    Die alte Fassade, vor der Sanierung

    Der Dachstuhl vor der Sanierung

    Die Verwandlung

     Bildnachweis:    Filip Fichtel

    Das Treppenhaus

    Das Treppenhaus

    Einbringen der Holz-Beton-Verbunddecke im Dachgeschoss

    Das Auspacken der „neuen“ Gebäudehülle

    Die neue/alte Schwemme des Freischütz

    ARCHITEKTURBÜRO
    MÜNCHEN

     

    Architekturbüro M. Arch. Filip Fichtel
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    80331 München

    mail.: info@filipfichtel.com

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